Der Schatz auf dem Danielsberg
Zwischen Penk und Kolbnitz erhebt sich mitten aus dem Mölltale wie ein mächtiger Felskegel, der Danielsberg. Auf seiner Kuppe stand einst ein römischer Tempel. Jetzt befindet sich dort eine Kirche, in deren Wand die alten Römersteine eingemauert sind. Neben der Kirche soll ein Schatz vergraben sein, den noch kein Mölltaler heben konnte, obwohl dort schon mancher sein Glück versucht hat.
So träumte es dem Gappnigbauer unweit von Penk zum wiederholten Male, dass er in der Sonnwendnacht auf dem Danielsberg einen Schatz heben könnte, wenn er nur den Mut dazu aufbrächte. Er werde dort einen weißen Fleck finden, und an dieser Stelle soll er graben. Dabei aber dürfe er kein Wort sprechen, ganz gleich, was er auch sehen oder hören werde.
Dem Bauer kam dieser sonderbare Traum zwar nicht ganz geheuer vor. Trotzdem machte er sich mit seinem Knecht in der Sonnwendnacht auf den Weg. Bald fanden sie auf dem Danielsberg die angegebene Stelle, und schweigend gingen sie an ihre geheimnisvolle Arbeit. Sie gruben und gruben und fanden nach einiger Zeit eine schwarze Truhe. Als sie diese Truhe heben wollten, sprengte eine Schaar feuriger Pferde daher, ein Gaul sprang ganz nahe an den Knecht heran und wollte diesem in den Arm beißen.
Der Knecht erschrak darob und rief ihm zu: „Geh weg!“ – In diesem Augenblick waren Pferde und Truhe verschwunden. An der Stelle aber, wo die Truhe gestanden war, lag nun ein schwarzer Schleier.
Der Gappnigbauer nahm dieses sonderbare Zeichen zu sich, und es war lange Zeit im Herrgottswinkel der Wohnstube dieses Hauses zu sehen.